27. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Werkrealschule „Unterer Neckar“ will Ganztagesschule werden · Kategorien: Pressespiegel

Das Bildungsangebot der Römerstadt soll durch eine Ganztagesschule verbessert werden. Nach der Bildungsreform der neuen Landesregierung wurden vor allem die Werkrealschulen geschwächt. Viele Schulen sind in ihrer Existenz bedroht, denn nachdem die verbindliche Grundschulempfehlung gekippt wurde, erleben die Realschulen einen regelrechten Run, während die Werkrealschulen ausbluten. In Ladenburg sei man noch in einer „relativ komfortablen Situation“, sagte der Schulleiter der Werkrealschule Unterer Neckar, Thomas Schneider, auf Anfrage der RNZ. Für das neue Schuljahr haben sich 21 Schüler aus Ladenburg, Ilvesheim und Edingen-Neckarhausen angemeldet, so das die Einzügigkeit gesichert ist.

Eine Gemeinschaftsschule, wie von der neuen Landesregierung angestrebt wird, gibt es in Ladenburg nicht. Viele bedauern zwar, dass die Merian-Realschule und das Carl-Benz-Gymnasium auf ihre Eigenständigkeit pochen, erzwingen lässt sich das neue Schulmodell aber nicht.

Bei der Werkrealschule wollen die Verantwortlichen jedoch handeln. Derzeit wird am Antrag für die Einrichtung einer Ganztagesschule gearbeitet. In den letzten Monaten wurde in der Schulkonferenz, in der neben den Lehrern auch die Eltern und Schüler vertreten sind, diskutiert. Das Ergebnis fiel einstimmig aus: Die Werkrealschule Unterer Neckar wird einen Antrag formulieren, um die Schule umzubauen: von einem „Lernhaus zu einer Lebensschule“, wie es Schneider treffend formulierte.

Zum Nulltarif sei dieses Angebot nicht zu haben, ergänzte die Lehrerin Angelika Scherb, dass sowohl auf die Stadt als Schulträger als auch auf das Land Mehrkosten zukommen werden. Die baulichen Veränderungen, es muss eine Mensa eingerichtet werden und eine große Schulaula, werden derzeit berechnet. Auch der Personalaufwand wird sich für Stadt und Land deutlich erhöhen. Zwei Deputate mehr muss das Land genehmigen. Für 1,5 Stellen für Betreuungsaufgaben am Nachmittag und die Aufstockung der Schulsozialarbeit von 0,5 auf eine Vollstelle muss die Stadt aufkommen.

Die Frage sei letztendlich, ob es in der Stadt auch zukünftig Bildungsangebote für Kinder geben soll, die auf der Realschule überfordert sind. Durch ein neues, praxisorientiertes Lernsystem sollen die Schüler fit für den Beruf gemacht werden. „Wir brauchen nicht nur Akademiker, sondern auch Handwerker“, sagen Schneider und Schwerb. Es sei daher erforderlich, die Weichen frühzeitig. Mit der Ganztagesschule, die es in dieser Form im Rhein-Neckar-Kreis noch nicht gebe, würde man neue Wege gehen. Der Tagesablauf wird verdichtet auf einen Lernvormittag. Nach dem gemeinsamen Essen stehen ergänzende Bildungsangebote auf dem Stundenplan. Es werden Neigungsangebote gemacht und Kooperationen mit Vereinen gesucht. Die Kinder sind an vier Tagen je acht Stunden in der Schule. Freitags sei um 13 Uhr Schluss. Für die Lehrkräfte ist die Ganztagesschule mit einem erheblichen Mehreinsatz verbunden.

Auch Bürgermeister Rainer Ziegler ist der Meinung, dass die Werkrealschule als eigenständige Schule keine Zukunft hat. Da eine Gemeinschaftsschule in Ladenburg nicht funktioniert, müsse gehandelt werden. Im Herbst muss der Antrag für die Ganztagsschule gestellt werden, in der Septembersitzung soll der Gemeinderat darüber diskutieren. „Für uns wird dies ein Meilenstein in der Raum- und Personalanforderung“, sagte Ziegler. Es müsse gelingen, die Zweizügigkeit wieder zu erreichen, und hierfür sei die Ganztagesschule ein denkbares Modell. (Quelle: Axel Sturm, Rhein-Neckar-Zeitung)

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