Deutschlehrer Bouma Bazié berichtet aus Burkina Faso
Bouma Bazié, ein Deutsch- und Techniklehrer aus Burkina Faso, besuchte am Donnerstag auf Vermittlung von Altbürgermeister Rainer Ziegler unsere Schule. Die Klassenstufen 9 und 10 freuten sich über zwei spannende Schulstunden, die ganz dem Leben und Überleben in diesem Land gewidmet waren. Burkina Faso gilt als eines der ärmsten Länder dieser Welt. In den 90-er Jahren war Bazier zur Ausbildung vier Jahre in Frankfurt. Seither spricht er fließend Deutsch mit leicht hessischem Einschlag.
Bouma Bazié wuchs als jüngstes Kind in einer dörflichen Großfamilie mit elf Geschwistern auf. Es gab weder fließendes Wasser, noch Strom. Der Vater arbeitete mit den Jungen auf dem Feld, die Mutter kümmerte sich mit den Mädchen um den Haushalt. Da musste Wasser geschleppt werden und Getreide mit einem mehrere Kilo schweren Stößel von Hand zu Mehl verarbeitet werden. Da ist jedes Workout überflüssig! Darüber hinaus kämpft das Land, auch bedingt durch den Klimawandel, abwechselnd mit Dürren und Überschwemmungen. Die Schule, in der Buma Bazié arbeitet, musste schon mehrfach wieder neu aufgebaut werden, wie die Bilder eindrucksvoll darstellten. Besonders fasziniert waren die Schüler/-innen auch von dem Film über Maskentänze, die von einer tiefen Verbundenheit mit der traditionellen afrikanischen Naturreligion zeugten. Bazié schilderte überzeugend von der Toleranz gegenüber allen Religionen in seiner eigenen Familie. Gesamtpolitisch sieht die Lage jedoch anders aus: Dschihadistische Angriffe auf Dörfer im Norden und Osten des Landes zwingen immer mehr Menschen zur Binnenflucht. Die gesamte politische Situation ist instabil und das Land ist von mehreren Putschen gebeutelt.
Im Anschluss an seinen Vortrag stand Bazié den Fragen der Schüler/-innen Rede und Antwort. Besonders interessiert waren die Mädchen an der Stellung der Frau in Burkina Faso. Auch hier setzt sich immer mehr die Gleichberechtigung durch. So muss eine politische Partei, die zur Wahl antritt, einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent aufweisen. Die Frage von Altbürgermeister Ziegler, ob Bouma Bazié zu der geplanten Reise des Garango Vereins raten kann, musste er aufgrund der heiklen politischen Lage verneinen.
Ladenburg ist, wie auch Viernheim, mit den Vereinen Garango und Focus schon seit Jahrzehnten in Burkina Faso engagiert, vor allem im Bereich Schulbildung. Da lag es nahe, dass Manfred Weidner vom Verein Focus bei seiner geplanten Bildungsreise mit Bouma Bazié den Kontakt zu Rainer Ziegler suchte. Die Schüler/-innen waren in jedem Fall begeistert von den authentischen Einblicken in das westafrikanische Land. (Quelle: WRS Unterer Neckar, Online-Redaktion)