Werkrealschule Unterer Neckar verabschiedet ihre „Zehner“ – Bürgermeister Schmutz betonte die Relevanz des Werkrealschulabschlusses
Ausgesprochen fröhlich ging es zu bei der Abschlussfeier der Werkrealschule Unterer Neckar (WUN). Für beste Stimmung sorgte Sanger und Musiker Larry H. Soulman mit „One Coalition“, einem Song, den er vor vier Jahren mit der damaligen Klasse 6a aufgenommen hatte und nun erneut mit der heutigen 10a kraftvoll zum Besten gab. Darüber hinaus hatten die Absolventen das abendfüllende Programm in der städtischen Turnhalle durch das die Schüler Artin Manaj und Havin Polat führten, mit diversen amüsanten Einlagen mitgestaltet, darunter Tanz, Ratequiz und Bildershow.
„Alle habt ihr den Hauptschulabschluss in der Tasche, die meisten von euch den Werkrealschulabschluss – einen gleichwertigen mittleren Bildungsabschluss“, lobte Rektor Thomas Schneider die 40 Zehnt- und vier Neuntklässler, von denen lediglich die Hälfte seit Klasse fünf die WUN besucht hatte. Viele kamen aus anderen Schulen, aus anderen Ländern, konnten hier neu anfangen. Schuljahre unter erschwerten Bedingungen – sowohl die Coronapandemie als auch die Sanierung des Schulgebäudes fielen in diese Zeit. Anfangs sogar noch im laufenden Betrieb, später erfolgte der Umzug in die Container-Klassenzimmer, „an dem ihr euch aktiv beteiligt habt“. „Ihr habt allen Grund, stolz auf euch zu sein“, versicherte er den beiden, „richtig bunt zusammengewürfelten Klassengemeinschaften“ und dankte namentlich Luca Schindler und Max Ziegler für „jahrelangen Schulsanitätsdienst“ sowie jenen, die im Rahmen der Ausstellung „Gegen das Vergessen“ die szenische Lesung über Einzelschicksale von Zwangsarbeitern gehalten hatten: „Ein eindrucksvolles Projekt!“
Das auch Bürgermeister Schmutz „sehr bewegt“ und eine Erinnerung geschaffen habe, „die bleibt. Und stets bewusst macht, welchen Wert Freiheit und Gleichheit haben müssen.“ Den Absolventen gratulierte er auch namens der Stadt Ladenburg und des Gemeinderates herzlich zu ihrem erfolgreichen Abschluss – „großartig“ erst recht angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen. „Glaubt an euch, an eure Ideen und Überzeugungen“, riet er den nun ehemaligen Schülern der WUN und betonte: „Unsere Gesellschaft braucht jede und jeden von euch. Wir können es uns nicht leisten, auch nur ein Talent nicht zur Entfaltung zu bringen.“ Bei dieser Gelegenheit distanzierte sich Schmutz deutlich von dem „bildungspolitischen Aktionismus“, der Landesregierung. „Wer im Hinterzimmer Beschlüsse fasst, ohne die Beteiligung von Experten und Betroffenen, wer meint, die Lösung aller Probleme unseres Bildungssystems liege in der Abschaffung des Werkrealschulabschlusses, der hat in den letzten zehn Jahren geschlafen. Der kennt die Arbeit der Werkrealschulen nicht und hat auch nicht verstanden, dass es in der Schule stets auf Inhalte und die Berücksichtigung individueller Lernvoraussetzungen ankommt.“ Nur an den Strukturen „herumzudoktern“, ohne Miteinbeziehung der Lehrkräfte, mache vieles schlechter. „Geht euren Weg und vertraut auf euch“, ermunterte Elternvertreter Thomas Orth und erhob sein Glas auf die Absolventen: „Wir brauchen junge Leute, die es anpacken und einfach machen. Wir sind stolz auf euch.“
In gelungenen Reden, mal erst reflektierend, mal vergnüglich, blickten Schülersprecherin Havin Polat und Derya Özgül auf die Schulzeit an der WUN zurück, und auch die Klassenlehrer Tatjana Mast und Björn Jurk verabschiedeten ihre „Zehner“ mit sehr persönlichen Worten. Beschlossen wurde der Abend mit der feierlichen Zeugnisübergabe; Preise gab es außerdem für die Klassenbesten: allen voran Luzie Orth, die einen Durchschnitt von 1,3 erreicht hatte, sowie Clara ‚Engler, Megan Fiory und Kreshma Azizi (jeweils 1,8). (Quelle Text: Silke Beckmann, Ladenburger Zeitung, Quelle Bild: WRS Unterer Neckar, Online-Redaktion)